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stubbornstar
Also,... ich bin mit 43 zum ersten Mal Mutter geworden. Mit eigener Eizelle. Ich hatte vorher zwar eine
Fehlgeburt, die vermutlich durch mein Alter einfach wahrscheinlicher war, als bei einer 20jährigen, aber die Statistik mit der Lebendgeburtsrate ist mit Vorsicht zu interpretieren.
Du weißt Dein unendliches Glück vermutlich sehr zu schätzen, dass Du zu dem geringeren Prozentsatz gehörst, bei dem es noch geklappt hat.
Klar ist es möglich, mit 43 schwanger zu werden. Es ist auch möglich, im Lotto zu gewinnen (wobei die Chancen auf eine Schwangerschaft mit 43 glücklicherweise höher sind als ein Lottogewinn), aber was hilft einem das? Fruchtbarkeit ist etwas sehr individuelles. Manche werden mit Mitte 40 noch problemlos schwanger, bei anderen klappt es schon mit Anfang 30 nicht mehr mit eigenen Eizellen. Zu welcher Gruppe man gehört weiß man leider vorher nicht. Die Regel ist es allerdings nicht, dass es mit 43 noch klappt, das sollte man nicht verheimlichen.
Ich kann es überhaupt nicht bestätigen, dass Kinderwunschzentren mit ausgesucht schlechten Zahlen werben um Frauen Angst zu machen. Ganz im Gegenteil. Man wird über die altersbedingt deutlich reduzierten Chancen im Unklaren gelassen oder das Thema wird sogar beschönigt. Und nach fehlgeschlagenen Behandlungen heißt es für die betroffenen Frauen unvorbereitet irgendwann, das wäre aufgrund des Alters leider zu erwarten gewesen. Für mich gehört es aus Fairness dazu, dass Kinderwunschpraxen ältere Semester vor Behandlungsbeginn deutlich über das Thema aufklären.
Im Laufe meiner Kinderwunschjahre sind mir gefühlt unzählige Frauen begegnet, auch viele Frauen über 40. Meine beobachteten Erfahrungen decken sich mit der Statistik, die besagt, dass die Geburtenrate in dem Alter im einstelligen Bereich liegt. Mir kam kürzlich eine Statistik meines Labors in die Hände (ein von Kinderwunschpraxen unabhängiges Labor mit einem breiten Portfolio, das aber auch viel Diagnostik bei Frauen mit Kinderwunsch und habituellen
Aborten macht). Diese Statistik sagte aus, dass mit 43/44 die Chancen auf eine Lebendgeburt auf das Jahr gesehen (also nicht auf den einzelnen Zyklus bezogen) bei unter 3% liegt. Das waren allerdings Zahlen, die auf den natürlichen Weg und nicht auf
ICSI oder
IVF bezogen sind.
Ich kenne die Zahlen vor Erfindung der Pille nicht, aber ich persönlich denke nicht, dass sich die fruchtbare Phase durch eine bessere medizinische Versorgung wesentlich in ein höheres Lebensalter verlängert hat. Die Eizellen sind nun mal so alt, wie die jeweilige Frau ist. Aber wie gesagt, hierzu kenne ich keine Statistik.
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stubbornstar
Frauen, die sich mit Anfang 40 in die Kiwu Kliniken begeben haben meist auch medizinische Gründe, warum es bisher nicht geklappt hat.
Die Ursachenverteilung dürfte auch nicht anders sein als bei jüngeren Paaren, sprich die Frau ist häufig gesund und es liegt am Mann. Und leider gibt es eben auch die Paare, die vom Prinzip gesund sind, bei denen es aber aus Altersgründen nicht klappt. Das würde ich aber nicht als pathologisch ansehen. Bei der Threaderöffnerin scheint es sich ja ähnlich zu verhalten. Sie ist gynäkologisch gesehen gesund, ihr Mann hat ein sehr gutes
Spermiogramm, es hat dementsprechend auch schon geklappt, kam aber aus Altersgründen zu
Fehlgeburten und aufgrund des Alters wird es nun immer schwieriger, so dass auch eine Spontanschwangerschaft immer länger auf sich warten lässt und der Weg in eine KiWu geführt hat.
Außerdem hört sich das so an, als ob Frauen über 40 regelmäßig auch erst in dem Alter in den Kinderwunschpraxen aufschlagen. Aber wie oft ist das tatsächlich so? Gehört die Frau, die erst mit über 40 ihren Kinderwunsch entdeckt, nicht eher zur Minderheit? Erfahrungsgemäß haben relativ viele der nun Ü40-Frauen zwischen Mitte 30 und Ende 30 eine Kinderwunschpraxis aufgesucht, mussten feststellen, dass bereits in diesem Alter eine Schwangerschaft keine Selbstverständlichkeit mehr ist und haben im Laufe von frustranen Behandlungen das Ü40-Alter erreicht.