Liebe Jase,
mach dir mal keinen Kopf und keine Ursache, dafür ist das Forum doch da :-) Ich habe mir auch die Finger wundgegoogt, aber nix wirklich verlässliches gefunden. Nachdem ich auch so ziemlich alle Studien aus den USA durch hatte und einfach jedem auf den Geist gegangen bin, war ich froh, dass ich dann eben die Zügel selbst in die Hand genommen hatte.
Sicher ist das UTS ein zusätzliches Problem. Ein Teil deiner ca. 40.000 Eizellen bei Eintritt in die Pubertät wird die Monosomie sicher schon gehabt haben, aber wie groß der Anteil ist, kann niemand sagen. Ob vielleicht diese Zellen eher degenerieren als die euploiden, ob daher vielleicht auch dein recht niedriger AMH-Spiegel kommt... Gute Frage. Wie gesagt, bei höhergradigen Mosaiken des UTS sind die Frauen vollständig steril, sie würden ohne Hormone gar nicht erst in die Pubertät kommen. Erschwerend kommt zum UTS eben leider noch dazu, dass unsere Eizellen mit höherem Alter eben einen höheren Grad an Aneuploidien aufweisen als bei jüngeren Frauen. Ich bin "erst" 33 und man sieht ja auch bei mir, dass recht viel Ausschuss dabei ist. Ich habe vor diesem Versuch 10 Wochen lang DHEA genommen, weil ich gerade in den USA-Studien so viel Gutes gelesen hatte über die Senkung der Aneuploidierate. Und da du ja zu allem Überfluss auch noch low responder bist, wäre das vielleicht auch bei dir einen Versuch wert. Allerdings hat das Zeugs Nebenwirkungen. Ich bekam zum Glück nur Pickel davon, aber das kann auch anders aussehen. Das musst du deinen KiWu-Arzt fragen, auch mit Blick auf die Hormonwerte.
Ich bin froh, dass es in meiner KiWu so viele Ärzte gibt und ich alle kennen lernen "durfte". Ein paar davon kann man echt getrost vergessen, und hätte ich meine wirklich tolle Ärztin nicht gehabt, hätte ich viel früher das Handtuch geworfen. Sie glaubte bis zum Schluss an mich und sagte immer wieder, dass 2015 "mein Jahr" werden würde. Wäre ich beim Chef des Ladens geblieben, bei dem ich tatsächlich ursprünglich war, ich hätte wohl nach der 3. IVF aufgegeben, weil da das PKD-Ergebnis ja so miserabel ausgefallen ist. Der Erfolg der Behandlung steht und fällt also auch mit unserem Vertrauen in den Arzt.
Die falsch aneuploide Aussage ist nicht möglich nach PKD, egal mit welchem Verfahren man arbeitet (ich hatte auch die CGH-Array-Methode). Die Grenze der PKD und auch der PID ist aber die Aussagekraft über ein mögliches Mosaik. Vor allem ein geringgradiges Mosaik wie bei dir könnte mit keinem der beiden Verfahren entdeckt werden. Mosaike entstehen durch mitotische Teilung weit nach der Befruchtung und je nachdem, wann die Non-Disjunction (also das falsche Trennen der Chromosomen in der Anaphase der Mitose) stattfindet, wird das Mosaik eben stärker oder schwächer ausgeprägt. Da bei der PKD aber nur auf die meiotische Teilung geachtet wird, kann das nicht erkannt werden. Gleiches gilt für die PID. Dort werden dem befruchteten Embryo im 16-Zell-Stadium ein paar Zellen entnommen und deren genetische Aussattung untersucht. Es kommt aber ganz darauf an, welche Zellen man da erwischt. Angenommen, man hat zwei euploide Zellen, heißt das noch lange nicht, dass alle anderen 14 Zellen des Embryos auch euploid sind. Ein Mosaik kann durchaus möglich sein. Umgekehrt, wenn man ein paar aneuplodie Zellen hat, heißt das nicht, dass der ganze Embryo aneuploid ist, auch wenn die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist. Ein paar ganz fixe Embryonen können Mosaike sogar heilen (irgendwo im Theorieteil hier steht das auch). Sie erkennen eine aneuploide Zelle und schicken sie in die Apoptose. Klappt nicht immer, sonst gäbe es ja keine Menschen mit Mosaik. Aber in einigen online-Zeitungen wird es so dargestellt, als könnten Embryonen IMMER ihre genetische Ausstattung reparieren.. NEINNEINNEIN!!! Das können sie nur, wenn ein Mosaik vorliegt und wenn genügend Zellen da sind, die euploid sind. Freie Trisomien kann auch der beste Embryo nicht heilen.
Ich habe meinem Biologen auch gesagt, dass er sich mit meinen Eizellen besonders viel Mühe geben soll. Keine meiner untersuchten Eizellen ist beim Verfahren kaputt gegangen und das waren immerhin insgesamt 21 Stück. Allerdings kann es sein, dass eins der beiden Polkörperchen so fest an die Zona pellucida gebunden ist, dass es sich nicht lösen und analysieren lässt. Lass dir dann bei einem unklaren Ergebnis, das gar nicht so selten ist, unbedingt sagen, warum es unklar war. Ich fragte danach, als ich bereits mit Biologe und Ärztin im OP stand kurz vorm TF. Der Biologe schaute etwas verwirrt als ich fragte, ob das zweite Polkörperchen nicht entnommen werden konnte (hallo??!! Er weiß doch, dass ich auch Biologin bin!!!). Wenn dem der Fall ist, bleib gelassen und sag, dass dir das egal ist. 95% aller Aneuploidien finden sich im 1. Polköperchen, weil wie gesagt, die erste meiotische Teilung ja schon ne halbe Ewigkeit andauert und die zweite eben in den zwei Wochen nach dem Eisprung stattfindet. Sie ist weniger fehleranfällig.
Der Embryo, der jetzt bei mir noch auf Eis liegt, ist so ein unklarer Fall. Im ersten Polkörperchen war alles tutti, das zweite konnte nicht entnommen werden. Egal!!! Das reicht mir allemal! Da musste ich aber sehr deutlich werden, dass dieser Embryo nicht verworfen wird.
Im ersten Versuch mit PKD ließ ich mich nämlich überrumpeln. Auch da hatte ich ja einen PU+4-Transfer und es waren noch 4 weitere Embryonen im Rennen, die noch in der Blastokultur bleiben sollten. Am nächsten Tag rief der Biologe an und sagte, dass die vier entwicklungsverzögert seien und daher zum Einfrieren nicht geeignet sind. Aha. Ich sagte dann völlig perplex "na dann eben nicht" und könnte mich heute noch drüber ärgern. Wen juckt eine Entwicklungsverzögerung???? Mich nicht!
Die Sache mit dem Einfrieren ist auch so ein Thema. Ich habe mich damit bisher noch nicht weiter beschäftigt, aber es gibt wohl die ein oder andere vereinzelte Studie, die besagt, dass mit PKD-analysierte Zellen das Einfrieren nicht so prima finden. Ob das so stimmt.. ich weiß es nicht. Ich kenne zumindest einen Fall aus meiner KiWu, bei der die Blastos jedes Mal sehr vital waren nach dem Auftauen. Schwanger ist die Dame bisher nicht, aber ich wage bei ihr auch zu bezweifeln, dass es an den Eizellen liegt. Da gibts wohl noch ganz andere Probleme. Frag doch mal die Biologen, welche Erfahrungen sie mit Kryo-PKD-Eizellen haben!
Und ja, leider hat man keine Garantie auf eine Schwangerschaft selbst mit euploiden Embryonen. Liegt einfach daran, dass man noch nicht ganz verstanden hat, welche Embryonen sich jetzt eigentlich einnisten und welche nicht. Die Chance auf eine intakte Schwangerschaft ist größer, aber 100% werden wir wohl so schnell nicht erreichen.
Wahrscheinlich wirst du dich auf das Ergebnis "alle aneuploid" eher einstellen müssen. Aber andererseits kann ich mir kaum vorstellen, dass tatsächlich alle aneuploid sind, du bist ja offensichtlich symptomfrei was das UTS angeht! Ich fürchte, bei dir hilft eben nur das, was allen Kinderwunschpatientinnen am schwersten fällt: Geduld. Ich kann dazu nur sagen, gib nicht auf. Ich bin sicher, du hast sie, DIE EINE gute Eizelle.
mach dir mal keinen Kopf und keine Ursache, dafür ist das Forum doch da :-) Ich habe mir auch die Finger wundgegoogt, aber nix wirklich verlässliches gefunden. Nachdem ich auch so ziemlich alle Studien aus den USA durch hatte und einfach jedem auf den Geist gegangen bin, war ich froh, dass ich dann eben die Zügel selbst in die Hand genommen hatte.
Sicher ist das UTS ein zusätzliches Problem. Ein Teil deiner ca. 40.000 Eizellen bei Eintritt in die Pubertät wird die Monosomie sicher schon gehabt haben, aber wie groß der Anteil ist, kann niemand sagen. Ob vielleicht diese Zellen eher degenerieren als die euploiden, ob daher vielleicht auch dein recht niedriger AMH-Spiegel kommt... Gute Frage. Wie gesagt, bei höhergradigen Mosaiken des UTS sind die Frauen vollständig steril, sie würden ohne Hormone gar nicht erst in die Pubertät kommen. Erschwerend kommt zum UTS eben leider noch dazu, dass unsere Eizellen mit höherem Alter eben einen höheren Grad an Aneuploidien aufweisen als bei jüngeren Frauen. Ich bin "erst" 33 und man sieht ja auch bei mir, dass recht viel Ausschuss dabei ist. Ich habe vor diesem Versuch 10 Wochen lang DHEA genommen, weil ich gerade in den USA-Studien so viel Gutes gelesen hatte über die Senkung der Aneuploidierate. Und da du ja zu allem Überfluss auch noch low responder bist, wäre das vielleicht auch bei dir einen Versuch wert. Allerdings hat das Zeugs Nebenwirkungen. Ich bekam zum Glück nur Pickel davon, aber das kann auch anders aussehen. Das musst du deinen KiWu-Arzt fragen, auch mit Blick auf die Hormonwerte.
Ich bin froh, dass es in meiner KiWu so viele Ärzte gibt und ich alle kennen lernen "durfte". Ein paar davon kann man echt getrost vergessen, und hätte ich meine wirklich tolle Ärztin nicht gehabt, hätte ich viel früher das Handtuch geworfen. Sie glaubte bis zum Schluss an mich und sagte immer wieder, dass 2015 "mein Jahr" werden würde. Wäre ich beim Chef des Ladens geblieben, bei dem ich tatsächlich ursprünglich war, ich hätte wohl nach der 3. IVF aufgegeben, weil da das PKD-Ergebnis ja so miserabel ausgefallen ist. Der Erfolg der Behandlung steht und fällt also auch mit unserem Vertrauen in den Arzt.
Die falsch aneuploide Aussage ist nicht möglich nach PKD, egal mit welchem Verfahren man arbeitet (ich hatte auch die CGH-Array-Methode). Die Grenze der PKD und auch der PID ist aber die Aussagekraft über ein mögliches Mosaik. Vor allem ein geringgradiges Mosaik wie bei dir könnte mit keinem der beiden Verfahren entdeckt werden. Mosaike entstehen durch mitotische Teilung weit nach der Befruchtung und je nachdem, wann die Non-Disjunction (also das falsche Trennen der Chromosomen in der Anaphase der Mitose) stattfindet, wird das Mosaik eben stärker oder schwächer ausgeprägt. Da bei der PKD aber nur auf die meiotische Teilung geachtet wird, kann das nicht erkannt werden. Gleiches gilt für die PID. Dort werden dem befruchteten Embryo im 16-Zell-Stadium ein paar Zellen entnommen und deren genetische Aussattung untersucht. Es kommt aber ganz darauf an, welche Zellen man da erwischt. Angenommen, man hat zwei euploide Zellen, heißt das noch lange nicht, dass alle anderen 14 Zellen des Embryos auch euploid sind. Ein Mosaik kann durchaus möglich sein. Umgekehrt, wenn man ein paar aneuplodie Zellen hat, heißt das nicht, dass der ganze Embryo aneuploid ist, auch wenn die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist. Ein paar ganz fixe Embryonen können Mosaike sogar heilen (irgendwo im Theorieteil hier steht das auch). Sie erkennen eine aneuploide Zelle und schicken sie in die Apoptose. Klappt nicht immer, sonst gäbe es ja keine Menschen mit Mosaik. Aber in einigen online-Zeitungen wird es so dargestellt, als könnten Embryonen IMMER ihre genetische Ausstattung reparieren.. NEINNEINNEIN!!! Das können sie nur, wenn ein Mosaik vorliegt und wenn genügend Zellen da sind, die euploid sind. Freie Trisomien kann auch der beste Embryo nicht heilen.
Ich habe meinem Biologen auch gesagt, dass er sich mit meinen Eizellen besonders viel Mühe geben soll. Keine meiner untersuchten Eizellen ist beim Verfahren kaputt gegangen und das waren immerhin insgesamt 21 Stück. Allerdings kann es sein, dass eins der beiden Polkörperchen so fest an die Zona pellucida gebunden ist, dass es sich nicht lösen und analysieren lässt. Lass dir dann bei einem unklaren Ergebnis, das gar nicht so selten ist, unbedingt sagen, warum es unklar war. Ich fragte danach, als ich bereits mit Biologe und Ärztin im OP stand kurz vorm TF. Der Biologe schaute etwas verwirrt als ich fragte, ob das zweite Polkörperchen nicht entnommen werden konnte (hallo??!! Er weiß doch, dass ich auch Biologin bin!!!). Wenn dem der Fall ist, bleib gelassen und sag, dass dir das egal ist. 95% aller Aneuploidien finden sich im 1. Polköperchen, weil wie gesagt, die erste meiotische Teilung ja schon ne halbe Ewigkeit andauert und die zweite eben in den zwei Wochen nach dem Eisprung stattfindet. Sie ist weniger fehleranfällig.
Der Embryo, der jetzt bei mir noch auf Eis liegt, ist so ein unklarer Fall. Im ersten Polkörperchen war alles tutti, das zweite konnte nicht entnommen werden. Egal!!! Das reicht mir allemal! Da musste ich aber sehr deutlich werden, dass dieser Embryo nicht verworfen wird.
Im ersten Versuch mit PKD ließ ich mich nämlich überrumpeln. Auch da hatte ich ja einen PU+4-Transfer und es waren noch 4 weitere Embryonen im Rennen, die noch in der Blastokultur bleiben sollten. Am nächsten Tag rief der Biologe an und sagte, dass die vier entwicklungsverzögert seien und daher zum Einfrieren nicht geeignet sind. Aha. Ich sagte dann völlig perplex "na dann eben nicht" und könnte mich heute noch drüber ärgern. Wen juckt eine Entwicklungsverzögerung???? Mich nicht!
Die Sache mit dem Einfrieren ist auch so ein Thema. Ich habe mich damit bisher noch nicht weiter beschäftigt, aber es gibt wohl die ein oder andere vereinzelte Studie, die besagt, dass mit PKD-analysierte Zellen das Einfrieren nicht so prima finden. Ob das so stimmt.. ich weiß es nicht. Ich kenne zumindest einen Fall aus meiner KiWu, bei der die Blastos jedes Mal sehr vital waren nach dem Auftauen. Schwanger ist die Dame bisher nicht, aber ich wage bei ihr auch zu bezweifeln, dass es an den Eizellen liegt. Da gibts wohl noch ganz andere Probleme. Frag doch mal die Biologen, welche Erfahrungen sie mit Kryo-PKD-Eizellen haben!
Und ja, leider hat man keine Garantie auf eine Schwangerschaft selbst mit euploiden Embryonen. Liegt einfach daran, dass man noch nicht ganz verstanden hat, welche Embryonen sich jetzt eigentlich einnisten und welche nicht. Die Chance auf eine intakte Schwangerschaft ist größer, aber 100% werden wir wohl so schnell nicht erreichen.
Wahrscheinlich wirst du dich auf das Ergebnis "alle aneuploid" eher einstellen müssen. Aber andererseits kann ich mir kaum vorstellen, dass tatsächlich alle aneuploid sind, du bist ja offensichtlich symptomfrei was das UTS angeht! Ich fürchte, bei dir hilft eben nur das, was allen Kinderwunschpatientinnen am schwersten fällt: Geduld. Ich kann dazu nur sagen, gib nicht auf. Ich bin sicher, du hast sie, DIE EINE gute Eizelle.