Hallo, ihr Lieben. Ich dachte mir schon, dass es hitzig wird. Und beglückwünsche mich im Nachhinein zu der Entscheidung, anonym geschrieben zu haben :-)
Und wie gesagt, da ging es NUR um ICSI. Möchte mir gar nicht vorstellen, was entsprechenden Kindern entgegengebracht worden wäre, wenn sie gesagt hätten, sie stammen aus Samenspende, Eizellspende, EMS.
Es ist ja schon schlimm genug, von der Gesellschaft (Schule) deswegen gelabelt zu werden. Bei uns sah ich auch ein entsprechendes Risiko innerhalb der Familie. Von beiden Seiten gibt es leibliche Enkelkinder und ich hätte Sorge, dass unser Kind benachteiligt wird und ihm weniger Zuneigung entgegengebracht wird. Wir waren vor der EMS ja nun auch in Kiwu-Behandlung und wenn wir innerfamiliär die Möglichkeit der Gametenspende angesprochen haben, wurde diese Option nicht gerade mit Begeisterung abgesegnet. Eher im Gegenteil. Da hieß es: Dann lieber kinderlos. So ein Kind kann man doch nicht wie das eigene lieben. Das ist doch dann nicht euer Kind usw.
Weiterer Grund: Ich möchte nicht, dass unser Kind mit seiner Entstehungsgeschichte hadert. Frustriert ist, weil es die Spender nicht kennen lernen kann. Verbittert und verhärtet. Jetzt wirst du mir gleich schreiben, dass früh aufgeklärte Spenderkinder nicht mit sich und ihrer Entstehungsgeschichte hadern. Und dass frühe Aufklärung keine negativen Effekte auf die Eltern-Kind-Bindung hat. Woraufhin ich dir entgegnen werde: Das glaube ich nicht. Jedes Kind ist ein Individuum und ein Ursache-Wirkungs-Prinzip wie bei vielen unbelebten Dingen oder Ereignissen gibt es hier eben nicht. Das Kind ist eine Unbekannte in der Gleichung. Eine große Unbekannte.
Aus meiner Sicht ist die frühe Aufklärung der späten vorzuziehen. Am besten haben es aber diejenigen Spenderkinder, die nie aufgeklärt wurden UND nie hinter die Umstände ihrer Zeugung kamen. Denn sie müssen sich nie mit all diesen Problemfeldern auseinandersetzen.
Du, liebe Munis, kannst deine Kinder von klassischen Kindergärten fernhalten, wie du willst. Du wirst sie nicht ewig unter einer Käseglocke halten können und vielleicht dereinst selbst schwer darüber schlucken, was da aus der Gesellschaft so rüberkommt.
Auch wir haben uns damit beschäftigt, wie die mittlerweile erwachsenen Spenderkinder zu dem Thema stehen. Mich hat die Seite eher noch darin bestärkt, nicht aufzuklären. Auf mich machen die Schreiber dort einen sehr frustrierten, verbitterten, neurotischen und feindseligen Eindruck. Sie würden die Art und Weise, wie sie entstanden sind, am Liebsten verbieten. Was nicht dafür spricht, dass sie damit und mit sich selbst im Reinen sind. EMS, wie wir sie gemacht haben, würden sie auch am Liebsten verbieten.
- Klingt wahnsinnig unromantisch, aber bei uns war es tatsächlich so. Finanziell waren wir durch die ICSIS ausgeblutet und standen vor der Wahl: Entweder in ein kostengünstiges Land fahren und dort EMS machen, oder gar kein Kind. Selbst dort, wo wir waren, hätten wir nicht unbegrenzt EMS machen können. Wir hatten Glück, dass sich der Erfolg schnell einstellte.
- Ich soll also in der Klinik einen Vertrag unterschreiben, in dem ich einwillige, dass die Spender anonym bleiben und diese Zusage dann später brechen, indem ich mein Kind unterstütze, die Spender zu suchen? Warum sollte ich einen Vertrag bereits mit dem Vorsatz unterzeichnen, ihn später zu brechen?
Mir genügen schon die Reaktionen hier, ich hab weder Lust noch Zeit auf Shitstorm im HI-Forum
@ Blaues Teufelchen
Genetische Erkrankungen: Beim Auftreten einer solchen wäre das dann wirklich der einzige Grund, mein Schweigen zu brechen.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass auch die Familiengeschichten meines Mannes und mir nicht lückenlos nachvollziehbar sind. Auch einem Kind aus heterologer Behandlung hätte es also passieren können, von einer Krankheit heimgesucht zu werden, deren Auftreten in unserer Familie uns beiden nicht bekannt war. Wir haben im Stammbaum viele Kriegsgefallene, zu Teilen der Familien keinen Kontakt, weil unsere Vorfahren sich zerstritten haben, Angehörige sind ins Ausland ausgewandert, der Kontakt abgerissen usw.
Zum Beispiel möchte ich eine Stigmatisierung des Kindes verhindern. Schon Kinder aus heterologer Kinderwunschbehandlung werden manchmal gegängelt, wenn sie ihre Zeugungsart offenbaren. Gerade neulich war im Schulforum ein Thread zu dem Thema: [www.wunschkinder.net]Zitat
Munis
Was sind denn die Gründe dafür, nicht aufzuklären? Nenne mir einen(!) Grund, der nicht aus egoistischen Motiven der Eltern heraus entstanden ist.
Und wie gesagt, da ging es NUR um ICSI. Möchte mir gar nicht vorstellen, was entsprechenden Kindern entgegengebracht worden wäre, wenn sie gesagt hätten, sie stammen aus Samenspende, Eizellspende, EMS.
Es ist ja schon schlimm genug, von der Gesellschaft (Schule) deswegen gelabelt zu werden. Bei uns sah ich auch ein entsprechendes Risiko innerhalb der Familie. Von beiden Seiten gibt es leibliche Enkelkinder und ich hätte Sorge, dass unser Kind benachteiligt wird und ihm weniger Zuneigung entgegengebracht wird. Wir waren vor der EMS ja nun auch in Kiwu-Behandlung und wenn wir innerfamiliär die Möglichkeit der Gametenspende angesprochen haben, wurde diese Option nicht gerade mit Begeisterung abgesegnet. Eher im Gegenteil. Da hieß es: Dann lieber kinderlos. So ein Kind kann man doch nicht wie das eigene lieben. Das ist doch dann nicht euer Kind usw.
Weiterer Grund: Ich möchte nicht, dass unser Kind mit seiner Entstehungsgeschichte hadert. Frustriert ist, weil es die Spender nicht kennen lernen kann. Verbittert und verhärtet. Jetzt wirst du mir gleich schreiben, dass früh aufgeklärte Spenderkinder nicht mit sich und ihrer Entstehungsgeschichte hadern. Und dass frühe Aufklärung keine negativen Effekte auf die Eltern-Kind-Bindung hat. Woraufhin ich dir entgegnen werde: Das glaube ich nicht. Jedes Kind ist ein Individuum und ein Ursache-Wirkungs-Prinzip wie bei vielen unbelebten Dingen oder Ereignissen gibt es hier eben nicht. Das Kind ist eine Unbekannte in der Gleichung. Eine große Unbekannte.
Aus meiner Sicht ist die frühe Aufklärung der späten vorzuziehen. Am besten haben es aber diejenigen Spenderkinder, die nie aufgeklärt wurden UND nie hinter die Umstände ihrer Zeugung kamen. Denn sie müssen sich nie mit all diesen Problemfeldern auseinandersetzen.
Du, liebe Munis, kannst deine Kinder von klassischen Kindergärten fernhalten, wie du willst. Du wirst sie nicht ewig unter einer Käseglocke halten können und vielleicht dereinst selbst schwer darüber schlucken, was da aus der Gesellschaft so rüberkommt.
Genausowenig, wie es pauschal bedeutet, dass es falsch und schlecht ist.Zitat
Munis
Nur, weil es so IST, dass viele Kinder nicht aufgeklärt werden, heißt das ja noch lange nicht, dass es richtig und gut so ist!
Was heißt denn hier Hauptgrund? Ihr habt sozusagen gar keine andere Wahl, als aufzuklären.Zitat
Munis
Das ist für uns nicht der Hauptgrund, aufzukären. Wir möchten unsere Kinder schlicht nicht anlügen. Warum auch? Es ist doch nichts, wofür man sich schämen muss. Unsere Kinder sind Wunschkinder und ich sehe absolut keinen Grund, ihnen die Zeugungsart zu verschweigen. Im übrigen gibt es auch genug heterosexuelle Paare, die aufklären. Die "müssten" das ja auch nicht und tun es trotzdem. Tja, warum wohl? Vielleicht haben sie sich mal damit beschäftigt, wie die (mittlerweile erwachsenen) anderen Spenderkinder zu dem Thema stehen. Denn letztendlich geht es im Zweifelsfall NUR darum, die Interessen der Kinder zu wahren. Auch, wenn es für die Eltern vielleicht "unbequem" ist und das Verschweigen im ersten Moment "einfacher" erscheint (bis das Kind durch Zufall herausfindet, wie es entstanden ist. Wie erklärst du das deinem Kind später, wenn es zufällig rauskommt? Ich würden den Vertrauensbruch nicht riskieren wollen).
Auch wir haben uns damit beschäftigt, wie die mittlerweile erwachsenen Spenderkinder zu dem Thema stehen. Mich hat die Seite eher noch darin bestärkt, nicht aufzuklären. Auf mich machen die Schreiber dort einen sehr frustrierten, verbitterten, neurotischen und feindseligen Eindruck. Sie würden die Art und Weise, wie sie entstanden sind, am Liebsten verbieten. Was nicht dafür spricht, dass sie damit und mit sich selbst im Reinen sind. EMS, wie wir sie gemacht haben, würden sie auch am Liebsten verbieten.
Du musst es nicht nachvollziehen können. Aber andere Meinungen zu akzeptieren und zu respektieren würde ich mir von toleranten Diskussionspartnern wünschen.Zitat
Munis
Und entschuldigung, aber "kaschieren"? Euer Kind tut mir leid, wenn ihr so negative Gefühle im Bezug auf die Entstehung habt. Warum steht ihr nicht selbstbewusst zu euer Entscheidung für die Embryonenspende und vermittelt das eurem Kind so? Ich kann das nicht nachvollziehen, was daran so schlimm sein soll, dass man es verschweigen muss und so ein riesen Familiengeheimnis daraus machen muss.
Zitat
Munis
Anfahrtswege? Kosten? Schnelle Erfolge? Möglicherweise längere Wartezeiten? Kein Urlaub möglich? Entschuldige, aber die meisten dieser Gründe sind schlicht nicht haltbar, wenn man länger darüber nachdenkt. Und selbst wenn das Kind aus einer anonymen Spende ist, kann man sich immer noch entscheiden, aufzuklären und das Kind unterstützen, wenn es später mal nach den Spendern suchen möchte. Natürlich dürfte der Weg mit anonymer Spende da steiniger werden, aber von vornherein unmöglich ist es sicher nicht, die Spender ausfindig zu machen.
- Klingt wahnsinnig unromantisch, aber bei uns war es tatsächlich so. Finanziell waren wir durch die ICSIS ausgeblutet und standen vor der Wahl: Entweder in ein kostengünstiges Land fahren und dort EMS machen, oder gar kein Kind. Selbst dort, wo wir waren, hätten wir nicht unbegrenzt EMS machen können. Wir hatten Glück, dass sich der Erfolg schnell einstellte.
- Ich soll also in der Klinik einen Vertrag unterschreiben, in dem ich einwillige, dass die Spender anonym bleiben und diese Zusage dann später brechen, indem ich mein Kind unterstütze, die Spender zu suchen? Warum sollte ich einen Vertrag bereits mit dem Vorsatz unterzeichnen, ihn später zu brechen?
Vielen Dank für die Einladung, aber eigentlich habe ich keinen Diskussionsbedarf. Unsere Entscheidung steht ja bereits fest.Zitat
Munis
Ich lade dich gerne ins HI-Forum hier ein, Rebella wird dich sicher gerne freischalten dafür. Dort gibt es ein extra Unterforum zur Aufklärung von Kindern - es sind auch etliche Eltern mit Kindern aus EMS da.
Mir genügen schon die Reaktionen hier, ich hab weder Lust noch Zeit auf Shitstorm im HI-Forum
Wieso? *?* Hast du der Mutter das Kind entzogen, oder das Jugendamt?Zitat
pmami
Alles eine Frage der Perspektive *lollollol* Aus einer anderen Perspektive bin ich das Monster, das einer wehrlosen unschuldigen Mutter das Kind geklaut hat.
Deine Motive, ein Kind zu bekommen, waren ebenso egoistisch wie die von Eltern durch HI, EZS, EMS. Aber deine Art, deinen Kinderwunsch zu verwirklichen, gilt in dieser Gesellschaft als altruistisch. Im Gegensatz zu unserem Weg.Zitat
pmami
eine Motive waren also genauso egoistisch oder altruistisch, wie diejenigen, die HI, EZS oder EMS wählen.
@ Blaues Teufelchen
Genetische Erkrankungen: Beim Auftreten einer solchen wäre das dann wirklich der einzige Grund, mein Schweigen zu brechen.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass auch die Familiengeschichten meines Mannes und mir nicht lückenlos nachvollziehbar sind. Auch einem Kind aus heterologer Behandlung hätte es also passieren können, von einer Krankheit heimgesucht zu werden, deren Auftreten in unserer Familie uns beiden nicht bekannt war. Wir haben im Stammbaum viele Kriegsgefallene, zu Teilen der Familien keinen Kontakt, weil unsere Vorfahren sich zerstritten haben, Angehörige sind ins Ausland ausgewandert, der Kontakt abgerissen usw.
Weil ich im Gegensatz zu dir anzweifle, dass die Kinder, die aufgeklärt werden, zwangsläufig vollmundig und glücklich sind. Trotz oder wegen der Aufklärung, such´s dir aus.Zitat
ProjektKleeblatt
Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wie man seinem Kind die Entscheidung vorwegnehmen kann. Ich nehme an, alle wollen vollmündige glückliche Kinder? Wenn ja, wieso entmündigt man sie bereits, bevor sie entstanden sind?